„Jedes Kind kostet einen Zahn!“ – Stimmt das wirklich?

Schwangere kennen die Volksweisheit „Jedes Kind kostet einen Zahn!“. Wäre das wirklich so, würden ja Millionen deutsche Frauen mit einer Zahnlücke rumlaufen. Ganz falsch ist der Mythos aber trotzdem nicht. Das hat ein Forscherteam jetzt bestätigt.

Zieht das Ungeborene wirklich Kalzium aus den Zähnen der Mutter?

Ein deutsch-niederländisches Forscherteam hat sich in einer Studie mit dem Schwangerschaftsmythos beschäftigt. Das Ergebnis: Babys entziehen der Mutter kein Kalzium aus den Zähnen, um es für den eigenen Knochenaufbau zu nutzen. Denn das Zahn-Kalzium kann laut den Forschern gar nicht so einfach entzogen werden. Das Kalzium nehmen die Ungeborenen über die Ernährung der Mutter auf.

Schwangerschaft kann späteren Zahnverlust begünstigen

Trotzdem zeigt die Studie aber, dass eine Schwangerschaft einen späteren Zahnverlust begünstigen könnte. Denn: Frauen, die ein oder mehrere Kinder zu Welt bringen, haben laut der Studie eine schlechtere Zahngesundheit. Mütter mit drei Kindern verlieren im Alter von über 50 Jahren etwa vier Zähne mehr als Frauen mit zwei Kindern.

Warum erhöht eine Schwangerschaft das Risiko für den Zahnverlust?

Die Forscher beziehen sich in der Studie auf ältere Untersuchungen, die mögliche Gründe erklären. So ist während der Schwangerschaft beispielsweise das Risiko für eine Zahnfleischentzündung erhöht. Außerdem kann Erbrechen (zum Beispiel durch Schwangerschaftsübelkeit) den Zahnschmelz angreifen.

Bei neuen Müttern könnte auch das Zeitbudget eine Rolle spielen. Mütter von jüngeren oder mehreren Kindern sind mit der Betreuung des Nachwuchses beschäftigt. Da wird die Zahnhygiene eher vergessen. Eine Umfrage der New York University bestätigt: Frauen vernachlässigen mit steigender Anzahl der Kinder ihre Zahnpflege mehr.

Was kann ich tun?

Es gibt einige Dinge, die Schwangere und Mütter tun können, um einen Zahnverlust vorzubeugen:
  • Achte auf eine gute Zahnpflege: Vor allem in der Schwangerschaft ist eine gute Zahnhygiene wichtig. Forscher konnten Zusammenhänge zwischen Entzündungen im Mundraum und Frühgeburten finden – also: regelmäßig die Zähne putzen und Zahnseide verwenden.
  • Putze deine Zähne nicht sofort nach dem Erbrechen: Warte mindestens eine Stunde nach dem Erbrechen, sonst putzt du den angegriffenen Zahnschmelz mit der Bürste weg. Besser: Mit einer sanften Mundspülung oder Wasser den Mund spülen und später die Zähne putzen.
  • Behandlungen vor der Schwangerschaft durchführen lassen: Gehe schon vor der geplanten Schwangerschaft zum Zahnarzt und lasse nötige Behandlungen durchführen. Dann müssen Eingriffe, die an Hochschwangeren nicht durchgeführt werden sollten, nicht warten. Übrigens sind auch während der Schwangerschaft regelmäßige Zahnarztbesuche wichtig.
  • Nach der Geburt: Zahnarztbesuche nicht aufschieben: Nach der Geburt kann es schwer sein, sich Zeit für eigene Termine zu nehmen. Deinen Zahnarzttermin solltest du allerdings einhalten und dir genug Zeit für deine Zahnhygiene nehmen.