Kann Hormon-Yoga bei Wechselbeschwerden helfen?

Das sogenannte Hormon-Yoga soll nicht nur Stress abbauen, sondern sich auch positiv auf das Hormonsystem auswirken. Vor und in den Wechseljahren soll das typische Beschwerden vorbeugen. Geht das wirklich?

Vorab: Die Wirkung von Hormon-Yoga ist wissenschaftlich nicht belegt

In mehreren wissenschaftlichen Studien wurde der Einfluss von Yoga auf den Hormonhaushalt untersucht.

Nach einer randomisierten Doppelblind-Studie lässt sich mit regelmäßigem Yoga-Training die Ausschüttung von Stresshormonen reduzieren und das Immunsystem stärken.
Eine andere Studie weist positive Auswirkungen auf die Cortisol-Werte und eine daraus resultierende Vorbeugung von Stress nach.

Was die Effekte speziell von Hormon-Yoga anbelangt, liegen bislang aber noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen vor.

Sich gezielt Zeit für sich zu nehmen und etwas für den Körper zu tun, kann sich jedoch generell positiv auf das Wohlbefinden von Frauen in den Wechseljahren auswirken. Dabei sollte man etwas Geduld mitbringen: Zwar berichten manche Frauen bereits nach der ersten Einheit von einer Verbesserung, im Allgemeinen dauert es wie bei anderen Yoga-Stilen auch beim Hormon-Yoga einige Wochen und Monate, bis sich spürbare Ergebnisse bemerkbar machen.
Die Geschichte von Hormon-Yoga

Begründet wurde Hormon-Yoga Anfang der 1990er Jahre von der Brasilianerin Dinah Rodrigues. Die Philosophin und Psychologin praktizierte bereits etliche Jahre Hatha-Yoga, als sie sich entschloss spezielle Yoga-Übungen zu entwickeln, um das Hormonsystem zu reaktivieren.

Das soll Hormon-Yoga bewirken

Das Übungsprogramm zielt darauf ab, die Östrogen- und Progesteron-Produktion anzuregen und gleichzeitig das Stresshormon Cortisol abzubauen. Bei Frauen ab 35 soll die Methode dazu beitragen, sich auf die Wechseljahre vorzubereiten und Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und depressiven Verstimmungen vorzubeugen.  

Das Hormonyoga-Übungsprogramm

Bei der HYT-Technik nach Dinah Rodriguez werden Übungen aus dem Kundalini- und Hatha-Yoga mit tibetischen Energielenkung kombiniert. Eine typische Hormonyoga-Einheit besteht aus drei Phasen:
  • Aufwärmphase: Mithilfe energetischer Aufwärm- und Dehnübungen werden Gelenke, Rücken, Brust und Extremitäten gelockert, um den Körper auf die nachfolgenden Asanas vorzubereiten
  • Hauptphase: Im eigentlichen Hormonyoga-Übungsteil werden ca. 30 Minuten lang Asanas nach einer exakt festgelegten Reihenfolge zügig und dynamisch praktiziert und mit verschiedenen Atemtechniken kombiniert
  • Entspannungsphase: Jede Hormonyoga-Session schließt mit einer geführten Meditation oder dem Yoga-typischen Savasana ab, um die Muskulatur zu entspannen und zur Ruhe zu kommen

Regelmäßig praktiziert kann die Hormon-Yogatherapie laut Dinah Rodrigues zudem jüngeren Frauen helfen, die aufgrund eines hormonellen Ungleichgewichts von Zyklusstörungen, starken Menstruationsbeschwerden und PMS betroffen sind.

Für wen eignet sich Hormon-Yoga?

Hormon-Yoga ist gezielt für Frauen entwickelt worden und für Männer nur bedingt geeignet. Empfohlen wird die Yoga-Variante
  • Frauen ab 35 bzw. in den Wechseljahren
  • jüngeren Frauen mit hormonell bedingten Beschwerden
  • Frauen, die häufig unter starkem Stress und psychischer Anspannung stehen
Während der Menstruation sollte Hormon-Yoga nicht oder allenfalls in sanfter Form ausgeführt werden.

Welche Personen sollten Hormon-Yoga nicht praktizieren?

Je nach Gesundheitszustand und medizinischer Vorgeschichte ist es angeraten, Hormon-Yoga nur nach vorheriger Absprache mit dem behandelnden Arzt auszuüben.
In der Schwangerschaft ist von Hormon-Yoga abzusehen, stattdessen empfiehlt es sich Schwangerschaftsyoga zu praktizieren. Bei einem vorangegangenen Bandscheibenvorfall dürfen Hormonyoga-Übungen nur sehr vorsichtig ausgeführt werden, das Gleiche gilt nach einer Entzündung des Innenohrs.